Vor einigen Wochen war Elternabend in unserer Kita. Dort kam ein sehr ernstes und trauriges Thema zur Sprache: Bei einem Kind, das die Kita letzten Sommer verlassen hatte um zur Schule zu wechseln, wurde Leukämie (Blutkrebs) diagnostiziert. Alle Behandlungsversuche bis dahin waren fehlgeschlagen. Der Zustand des Kindes war sehr schlecht und die letzte Chance, die es hatte, war, einen geeigneten Stammzellenspender zu finden.
Leider werden nur ein Drittel aller Patienten, die einen Spender benötigen, im eigenen Familienkreis fündig. Die meisten sind somit auf Fremdspender angewiesen, wobei die Wahrscheinlichkeit, einen Spender außerhalb der Familie zu finden, äußerst gering ist. Folglich ist es wichtig, dass sich so viele Menschen wie möglich als Stammzellenspender registrieren, um diese Chance zu erhöhen. Wir wurden von den Kita-Betreuern auf die Seiten der DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei) aufmerksam gemacht, auf denen man sich als Spender registrieren kann.
Die Registrierung funktioniert sehr schnell und einfach: Man bekommt von der DKMS ein Registrierungsset zugeschickt, welches zwei Wattestäbchen beinhaltet. Mit diesen nimmt man jeweils einen Wangenabstrich, lässt sie fünf Minuten trocknen und sendet sie im beiliegenden Umschlag an die DKMS zurück. Anhand der Wangenabstriche bestimmt das Labor die Gewebemerkmale, womit dann ermittelt werden kann, ob man der passende Spender für einen Patienten ist. Diese Gewebemerkmale werden in eine Datei aufgenommen und stehen der weltweiten Stammzellenspendersuche zur Verfügung.
Wenn man als Spender in Frage kommt, kann die Spende auf zwei verschiedene Arten ablaufen: In 80% der Fälle werden die Stammzellen direkt aus der Blutbahn genommen. Bei diesem Verfahren gibt es keine bekannten Langzeitnebenwirkungen. In den restlichen Fällen wird dem Spender unter Vollnarkose Knochenmark aus dem Beckenkamm entnommen. Dieses regeneriert sich innerhalb von zwei Wochen wieder. Die Risiken bei dieser Methode beschränken sich im Wesentlichen auf die Narkose.
Für viele Menschen ist die Stammzellenspende die einzige Möglichkeit zum Weiterleben. Für Spender sind der Aufwand und das Risiko einer Spende sehr gering. Deswegen appelliere ich an alle, denen es möglich ist, sich in die Spenderdatei eintragen zu lassen, es kann Leben retten!
Zum Schluss noch eine Gute Nachricht: Letzte Woche bekamen wir die Mitteilung, dass für das eingangs erwähnte Kind ein Spender gefunden werden konnte.