Schon vor einigen Jahren habe ich damit begonnen, mein Leben nach der Getting Things Done-Methode von David Allen zu planen. Das tue ich heute nicht mehr, aber einen der wichtigsten Grundsätze befolge ich nach wie vor: Alle Ideen oder Aufgaben, die mir in den Sinn kommen, werden aufgeschrieben. David Allen argumentiert, dass unser Gehirn zum Ideen haben Gedacht ist und nicht als Datenspeicher.
Zum Aufschreiben von Ideen nutze ich verschiedene Werkzeuge: Je nachdem, was gerade verfügbar ist, schreibe ich entweder in mein Bullet Journal oder in mein iPhone. Im digitalen Fall kommen Aufgaben direkt in die Inbox meiner Aufgabenverwaltung (Things). Alle anderen Notizen landen zunächst in Drafts. Mindestens einmal in der Woche leere ich diese Eingangskörbe und verschiebe die Todos und Notizen dorthin, wo sie hingehören.
Mein System hatte bis vor Kurzem noch eine Lücke: Ich gehe oft Laufen und habe dort weder mein Telefon noch mein Notizbuch dabei. Ich habe nur meine Apple Watch am Handgelenk und ein paar Bluetooth Kopfhörer in den Ohren. Ich höre beim Laufen entweder Podcasts oder Hörbücher. Oft kommt es vor, dass ich auf diesem Wege interessante Informationen bekomme, die ich gern festhalten möchte.
Ich hatte die Idee, dass Sprachnotizen eine gute Möglichkeit wären. Die App müsste in der Lage sein, diese mit der Apple Watch - auch wenn das iPhone nicht in der Nähe ist - aufzuzeichnen. Wenn die Verbindung zum iPhone wieder gegeben ist, sollen die Notizen automatisch zu diesem synchronisiert werden. Zunächst habe ich mir die von Apple mitgelieferte Voice Memos App angeschaut. Diese hat aber gar keine Watch-App (Stand: iOS 12), so dass sie keine Alternative darstellte.
Ein wenig Recherche hat mich auf die App „Just Press Record“ aufmerksam gemacht. Diese deckt genau das oben skizzierte Featureset ab und kann darüber hinaus meine Aufzeichnungen noch transkribieren. Ich habe sie sofort gekauft und ausprobiert. Kurz gesagt, die App funktioniert genau so wie ich es erhofft hatte. Ich habe mir die Komplikation auf mein Watch Face gelegt, so dass der rote „Aufzeichnen“-Knopf der App immer nur einen Tap entfernt ist. Wenn ich ihn beim Laufen drücke, pausiert mein Podcast oder Hörbuch und die Uhr zeichnet meine Stimme auf. Wenn ich die Aufnahme beende, setzt die Wiedergabe wieder ein. Wenn ich nach Hause komme und Just Press Record auf meinen iPhone starte, warten dort schon die während des Laufens gemachte Aufnahmen auf mich.
Der Clou ist das Transkribieren. Einmalig muss man in der App festlegen, in welcher Sprache man seine Sprachnachrichten aufnimmt. Hat man diese Einstellung vorgenommen, findet man seine Aufnahmen direkt mit der erkannten Transkription in der App. Die Erkennung ist alles andere als perfekt, insbesondere weil ich beim Aufzeichnen meist außer Atem bin. Doch die angezeigte Transkription reicht fast immer dafür aus, dass ich meine notierte Idee wieder vor Augen habe und mir den Ton gar nicht mehr anhören muss.
Seit ich die App benutze, habe ich neben dem Laufen noch einen anderen Anwendungsfall: Ich nehme mein iPhone in der Regel nicht mit ins Schlafzimmer, sondern lade es über Nacht im Wohnzimmer. Meine Watch trage ich allerdings nachts zur Schlafüberwachung und als Wecker, der morgens nur mich und nicht auch meine Partnerin weckt. Wenn mir im Bett liegend eine Idee kommt, die ich gern festhalten möchte, kann ich dafür jetzt auch Just Press Record auf der Watch nutzen.
Just Press Record konnte eine große Lücke in meinem Workflow stopfen. Sie ist jetzt fester Bestandteil meines Werkzeugkastens. In welchen Situationen bevorzugst Du die Aufzeichnung von Sprachnotizen gegenüber dem Aufschreiben von Notizen? Ich freue mich über Deine Antworten in den Kommentaren. Bitte teile den Artikel in Deinem Netzwerk, wenn er Dir gefallen hat.
“Just Press Record” by Trending Topics 2019 is licensed under CC BY 2.0.