Aller Anfang ist leicht, ein schnelles Ende auch
Ich fange viele Dinge an, und höre die meisten davon, wenn die Anfangsmotivation vorüber ist, schnell wieder auf. Es ist schrecklich: Die ersten Schritte mache ich hochmotiviert, erziele schnelle erste Erfolge, doch dann, wenn der Fortschritt langsamer wird und die Tätigkeit mühsamer und langweiliger, verlässt mich meine Motivation sehr schnell und irgendwann verläuft es im Sand. Die Liste der Dinge, die ich mal angefangen und wieder beendet habe, ist lang. So eignet man sich natürlich keine Fähigkeiten an.
Wirkungsloses Allheilmittel
Als Allheilmittel für Motivationsprobleme werden motivierende Ziele gehandelt. Sie sollen dafür sorgen, dass man immer einen guten Grund hat, eine Tätigkeit weiter zu verfolgen und sie eben nicht im Sand verläuft. Doch es ist sehr schwierig die richtigen Ziele zu setzen, die nicht zu einfach, aber auch nicht zu schwer zu erreichen und auch noch messbar sind. Ich bin daran kläglich gescheitert: Entweder waren meine Ziele viel zu groß oder zu weit in der Zukunft, so dass sie unerreichbar schienen und mich einfach gelähmt haben bis ich aufgegeben habe. Andere Ziele wiederum waren zu schwammig oder einfach nicht messbar.
Einige Beispiele:
- Ich habe mir letztes Jahr im Sommer vorgenommen, mich mehr zu bewegen und wollte regelmäßig laufen gehen. Laufschuhe waren schnell gekauft und die ersten Wochen war ich mit großer Motivation 2-3 Mal auf der Piste. Das ließ mit der Zeit langsam nach und irgendwann hab ich es ganz gelassen.
- Ich habe mir Anfang des Jahres das Ziel gesetzt, mich in einer Programmiersprache zertifizieren zu lassen. Das Ziel war in so weiter Ferne, dass ich überhaupt nicht wusste, wo ich anfangen sollte und dann folglich auch nicht wirklich angefangen habe.
- Schon mehrmals in den letzten Jahren hatte ich das Ziel, ein eigenes Blog zu haben. Nach einiger Zeit wusste ich immer nicht mehr, worüber ich schreiben sollte und es ist eingeschlafen.
Fest eingeplant ist halb gewonnen
Ziele waren für mich also kein Heilsbringer. Ich bin allerdings auf eine andere Lösung für mein Problem gestoßen: Als ich mal wieder unzufrieden mit mir war, weil ich absolut keinen Sport mehr treibe, kam mir mein Vorhaben, regelmäßig laufen zu gehen wieder in den Sinn. Früher, als ich noch aktiv im Verein Tennis gespielt habe, hatte ich kein Problem, mich zu motivieren. Es gab feste Trainings- und Spielzeiten.
Als ich daran dachte, war die Lösung plötzlich glasklar: Ich muss mir feste, regelmäßige Termine für meine Vorhaben setzen. Der Trick ist einfach, dass ich morgens beim Aufstehen schon weiß, dass ich Abends nach der Arbeit laufen gehe, anstatt mich dann nach der Arbeit spontan dafür (oder viel wahrscheinlicher dagegen) entscheiden zu müssen.
Kontinuität bringt Fortschritte
Als Folge dieser Erkenntnis setze ich mir jetzt für alle Dinge, die ich regelmäßig tun möchte, feste Termine, an die ich mich erinnern lasse. Klar kann es sein, dass ich mal keine Zeit oder Lust auf etwas habe, trotzdem versuche ich mich dann zumindest mal kurz mit der Tätigkeit zu beschäftigen. Zwei Minuten sind besser als nichts, und wenn man erstmal startet, sind die Chancen groß, dass man doch länger dabeibleibt. Kontinuierlich ein wenig zu tun ist auf Dauer erfolgversprechender, als für eine kurze Zeit einen hohen Aufwand zu treiben und dann aufzuhören.
Auf diese Weise mache ich unabhängig von gesetzten Zielen auf jeden Fall Fortschritte. Klar ist es immer noch möglich, zu scheitern, aber es ist schwieriger, denn jeder verpasste Termin ist eine bewusste Entscheidung gegen die Tätigkeit. Und die nächste Erinnerung kommt bestimmt, so dass nichts in Vergessenheit geraten kann.
Mit den Beispiele von oben, an denen ich vorher gescheitert war, gehe ich jetzt folgendermaßen um:
- Laufen: Ich habe fest eingeplant, zweimal pro Woche (immer Mittwochs und Sonntags) laufen zu gehen. Mit jedem Lauf merke ich, dass es leichter wird und ich kann kontinuierlich meine Geschwindigkeit und meine Ausdauer steigern. Nach einem Monat habe ich an meinem ersten Laufevent über 7,4km teilgenommen. Ich verfolge kein besonderes Ziel, aber ich habe riesigen Spaß daran, zu bemerken wie es kontinuierlich besser wird.
- Die o.g. Zertifizierung in der Programmiersprache ist immer noch mein Ziel. Ich habe jetzt fest eingeplant, jeden Tag ein bisschen dafür zu üben, und wenn es nur 5-10 Minuten sind. So bin ich dem Ziel bereits jetzt ein gutes Stück näher gekommen.
- Eigenes Blog: Genau wie bei der Zertifizierung habe ich fest eingeplant, jeden Tag ein wenig zu schreiben. Selbst wenn ich damit nur sehr langsam vorankomme werden am Ende dabei Artikel herausfallen und ich hoffe, durch die Kontinuität immer besser im Schreiben zu werden.
Nicht zu viel vornehmen
Die Gefahr, die jetzt noch besteht, ist, dass ich zuviele Dinge gleichzeitig anfangen und einplanen will. Das ist mir vor kurzem passiert und ich konnte an keinem Tag alle meine eingeplanten Tätigkeiten ausüben, sondern musste dann wieder täglich priorisieren und bewusst auf Dinge verzichten. Das versuche ich in Zukunft zu vermeiden.
Fazit
Abgesehen von dieser Gefahr bin ich mit der Strategie bisher sehr zufrieden. Sie hilft mir über langweilige oder frustrierende Phasen hinweg und ermöglicht mir kontinuierliche Fortschritte. Ich bin sehr gespannt darauf zu sehen, ob sie für mich auch langfristig funktioniert und auf welche Hürden ich stoßen werde. Updates dazu wirds sicherlich hier an dieser Stelle geben. Und natürlich würden mich auch eure Erfahrungen mit dieser oder anderen Strategien interessieren!
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