Altes neues Hobby: Zocken

Xbox 360 buttons
"Xbox 360 buttons" by Alfred Hermida is licensed under CC BY-NC-SA 2.0

Früher habe ich sehr viel gezockt. In den letzten Jahren allerdings fast gar nicht mehr, weil ich mir einreden lassen habe, dass das Zeitverschwendung ist und ich mit meiner Zeit besseres anfangen kann. Das ging so weit, dass ich irgendwann festgestellt habe, dass meine Tage so durchgetaktet sind mit Tätigkeiten, die mich irgendwie “weiter bringen”, dass in meinem Leben überhaupt kein Raum mehr für Dinge war, die einfach nur Spaß machen. Im Februar hat sich zum Glück etwas Raum aufgetan, weil ich zwei Monate “zu früh” mit dem ersten Semester meines Fernstudiums fertig wurde. Diesen Raum wollte ich nicht mit einer weiteren lernschweren Tätigkeit füllen, sondern etwas tun, das ausschließlich dadurch motiviert ist, Spaß zu haben. Die Wahl fiel dann leicht: Ich habe meine alte XBox 360 entstaubt und mein altes Hobby, das Zocken, wiederaufgenommen. Daran habe ich sofort wieder so viel Spaß gefunden, dass ich es nach wie vor genieße, mich abends nochmal ein Stündchen vor die Konsole zu setzen. Diese Art von Spaß hat mir definitiv gefehlt. Im Folgenden ein paar Gedanken zu den Spielen, die ich seit der Wiederaufnahme meines Hobbies gespielt habe und ein kleiner Ausblick, wie es weitergeht.

Skyrim

Das erste Spiel, das ich gespielt habe, war direkt eines epischen Ausmaßes: Skyrim. Nachdem ich 2002 schon Morrowind durchgespielt habe und immer noch grandiose Erinnerungen daran habe, habe ich irgendwann den Nachfolger Oblivion gespielt, den ich damals eher enttäuschend fand. Nun folgte also mit Skyrim der fünfte Teil der Elder Scrolls-Reihe. Dieses hat mir wieder äußerst gut gefallen. An Morrowind habe ich zwar immer noch bessere Erinnerungen, aber das könnte auch nostalgischen Gefühlen und der Tatsache, dass ich in Morrowind einfach noch ein Vielfaches an Zeit versenkt habe, geschuldet sein. Skyrim habe ich in ca. 35h durchgespielt und dabei die Hauptquestreihe sowie eine hohe Anzahl an Nebenquests (unter anderem den kompletten Krieg zwischen Kaiserlichen und Sturmmänteln auf Seiten letzterer) erfüllt. Alle weiteren möglichen Tätigkeiten wie Schmiedekunst, Alchemie, Housing usw. habe ich bewusst links liegen gelassen.

Batman: Arkham City

Nach Abschluss von Skyrim habe ich Batman: Arkham City gespielt. Auch hier habe ich vor einigen Jahren bereits den Vorgänger Arkham Asylum durchgespielt. Die wesentliche Spielmechanik wird in Arkham City beibehalten, doch alles ist eine Nummer größer. So sind die Gefangenen jetzt nicht mehr auf einer Gefängnisinsel untergebracht, sondern haben einen kompletten Stadtteil besetzt, in dem man sich als Batman frei bewegen darf. Die Spielmechanik in der Mischung aus Action Adventure, Prügelspiel und Schleicher hat mir wieder einen Riesenspaß gemacht. Auch die Story und die Inszenierung selbiger fand ich grandios. Besonders hat mir der Bosskampf gegen Mr. Freeze gefallen, den man fünf Mal treffen muss, jedes Manöver dabei aber nur einmal funktioniert. Da ist Kreativität gefragt und ich habe einige Versuche gebraucht. Auf die Nebenquests sowie die Catwoman-Missionen habe ich weitestgehend verzichtet. Das Prequel zu den beiden Spielen, das sich Arkham Origins nennt, werde ich auslassen und dann, wenn ich eine aktuelle Konsole mein Eigen nennen darf, den neuen Teil Arkham Knight, der im Juni erscheint und von der Handlung an Arkham City anschließen soll, wahrscheinlich wieder spielen.

Halo 4

Nach dem Abschluss von Batman: Arkham City habe ich mich entschieden, noch die zwei Spiele zu spielen, die ich unangetastet rumliegen habe und mir dann eine Playstation 4 zuzulegen. Das erste dieser beiden Spiele ist Halo 4. Auch hier hatte ich schon den Vorgänger Halo 3 gespielt und nur gute Erinnerungen daran. Halo 4 hat von den Kritikern gute Bewertungen bekommen, so dass ich sehr gespannt darauf war. Schon beim Intro ist mir die Spucke weggeblieben. Eine so tolle Grafikqualität auf der alten XBox 360 habe ich bis dato noch nicht gesehen. Das Spiel selber war für mich anfangs eher eine Ernüchterung. Das liegt nichtmal daran, dass das Spiel schlecht wäre, hier haben sich einfach meine Interessen dahingehend verschoben, dass reine Shooter mich einfach nicht mehr vom Hocker hauen. Ich habe mich schnell dafür entschieden, dass ich auf jeden Fall die Story und seine atemberaubende Inszenierung sehen möchte, am tatsächlichen Spiel aber weniger interessiert bin. Deshalb habe ich den Schwierigkeitsgrad auf easy gestellt und versuche so, zügig und ohne große Frustmomente durchzukommen. Bisher klappt das super, ich bin aktuell in der letzten Mission. Mittlerweile habe ich auch schon einige Parts absolviert, in man nicht zu Fuß unterwegs war, sondern einen Mech, ein Fahr- oder ein Flugzeug steuert. Diese Parts haben mir allesamt Spaß gemacht, viel mehr als die traditionellen Shooterparts. Und Story sowie Inszenierung sind auch bis zur letzten Mission noch über jeden Zweifel erhaben.

So gehts weiter

Nach Halo 4 werde ich auf jeden Fall noch Borderlands 2 anspielen, welches ich hier noch rumliegen habe. Ich bin gespannt, ob mir das gefallen wird, denn im Grunde ist das ja auch ein reiner Shooter, wenn auch mit Rollenspielelementen. Danach sind alle meine XBox 360-Titel abgespielt und ich werde mit dem Kauf einer Playstation 4 in die aktuelle Konsolengeneration einsteigen. Die Entscheidung für die Playstation 4 und gegen die XBox One ist primär auf Grund der Controller gefallen, die ich bereits im Geschäft angetestet habe: Der XBox One-Controller ist für mich ein Rückschritt gegenüber den tollen XBox 360-Controllern und der Playstation 4-Controller ist um Welten besser als der der Playstation 3 und liegt mir auch besser in der Hand als der der XBox One. Gefestigt wurde mein Urteil durch das Lesen von Testberichten zu The Last of Us, einem exklusiven Playstation-Titel, auf den ich mittlerweile unglaublich heiß bin. Ich warte jetzt eigentlich nur noch darauf, dass irgendwo ein für mich interessantes Playstation 4-Bundle auftaucht.

Der Spaßverderber


sad
"sad" by Kristina Alexanderson is licensed under CC BY-NC-SA 2.0

Du bist mit deinen besten Freunden in einer fremden Stadt.
Der einzige Veganer in der Gruppe.
Ihr sucht etwas zu essen, findet ein gut bewertetes Restaurant.
Schon beim Betreten willst du wieder raus.
Hofbräuhausatmosphäre. Extrem fleischlastig.
Du hattest dir vorgenommen, deine Wünsche zurückzustellen.
Willst kein Spaßverderber sein.
Du sagst nichts. Ihr geht rein.

Für dich ist der Laden primitiv und verabscheuenswert.
Auf den Tischen türmen sich Fleischberge.
Das kann niemand ernsthaft gut finden, denkst du.
Es ist voll. Deine Freunde sind begeistert.
Du verstehst die Welt nicht mehr.
Es zieht dich runter. Deine Laune ist finster.

Noch Tage später grübelst du.
Zweifelst deine Werte an.
Hinterfragst dein Verhalten.
Vielleicht hättest du deine Abneigung äußern müssen.
Im Nachhinein ist das einfach.
Oder doch lieber gleichgültig sein? Nicht so runterziehen lassen?
Du kannst es nicht mehr ändern.

Wie reagierst du beim nächsten Mal?

Registriert euch als Stammzellenspender und rettet Leben!

Stammzelle
"Stammzelle" by Gerolf Nikolay is licensed under CC BY-NC 2.0

Vor einigen Wochen war Elternabend in unserer Kita. Dort kam ein sehr ernstes und trauriges Thema zur Sprache: Bei einem Kind, das die Kita letzten Sommer verlassen hatte um zur Schule zu wechseln, wurde Leukämie (Blutkrebs) diagnostiziert. Alle Behandlungsversuche bis dahin waren fehlgeschlagen. Der Zustand des Kindes war sehr schlecht und die letzte Chance, die es hatte, war, einen geeigneten Stammzellenspender zu finden.

Leider werden nur ein Drittel aller Patienten, die einen Spender benötigen, im eigenen Familienkreis fündig. Die meisten sind somit auf Fremdspender angewiesen, wobei die Wahrscheinlichkeit, einen Spender außerhalb der Familie zu finden, äußerst gering ist. Folglich ist es wichtig, dass sich so viele Menschen wie möglich als Stammzellenspender registrieren, um diese Chance zu erhöhen. Wir wurden von den Kita-Betreuern auf die Seiten der DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei) aufmerksam gemacht, auf denen man sich als Spender registrieren kann.

Die Registrierung funktioniert sehr schnell und einfach: Man bekommt von der DKMS ein Registrierungsset zugeschickt, welches zwei Wattestäbchen beinhaltet. Mit diesen nimmt man jeweils einen Wangenabstrich, lässt sie fünf Minuten trocknen und sendet sie im beiliegenden Umschlag an die DKMS zurück. Anhand der Wangenabstriche bestimmt das Labor die Gewebemerkmale, womit dann ermittelt werden kann, ob man der passende Spender für einen Patienten ist. Diese Gewebemerkmale werden in eine Datei aufgenommen und stehen der weltweiten Stammzellenspendersuche zur Verfügung.

Wenn man als Spender in Frage kommt, kann die Spende auf zwei verschiedene Arten ablaufen: In 80% der Fälle werden die Stammzellen direkt aus der Blutbahn genommen. Bei diesem Verfahren gibt es keine bekannten Langzeitnebenwirkungen. In den restlichen Fällen wird dem Spender unter Vollnarkose Knochenmark aus dem Beckenkamm entnommen. Dieses regeneriert sich innerhalb von zwei Wochen wieder. Die Risiken bei dieser Methode beschränken sich im Wesentlichen auf die Narkose.

Für viele Menschen ist die Stammzellenspende die einzige Möglichkeit zum Weiterleben. Für Spender sind der Aufwand und das Risiko einer Spende sehr gering. Deswegen appelliere ich an alle, denen es möglich ist, sich in die Spenderdatei eintragen zu lassen, es kann Leben retten!

Zum Schluss noch eine Gute Nachricht: Letzte Woche bekamen wir die Mitteilung, dass für das eingangs erwähnte Kind ein Spender gefunden werden konnte.

Fundstücke 004

In den Fundstücken verlinke ich in unregelmäßigen Abständen fünf interessante Links, auf die ich gestoßen bin.

Smiling Scots, worried Welsh and lazy Londoners: survey maps regional personality types | Science | The Guardian
In Großbritannien gab es eine groß angelegte Studie darüber, welche Persönlichkeitstypen vermehrt in welcher geographischen Gegend wohnen. So eine Studie würde ich gern in Deutschland sehen.

Pasta salad with rucola, tomato and basil tofu | The vegan vulture
Ein weiteres Rezept meiner besseren Hälfte. Diesmal ist es einfach und leicht, aber trotzdem lecker. Der Sommer kann kommen!

The 100 Best Websites for Writers in 2015 | The Write Life
Umfassende Linkliste mit Ressourcen übers Schreiben. Da sollte für jeden etwas dabei sein, der sich ein bisschen mit dem Schreiben befassen möchte.

TinEye Reverse Image Search
Das Internet kann mich noch überraschen. Von der Existenz von Rückwärtssuchen für Bilder wusste ich bisher noch nicht. Man lädt ein Bild hoch oder gibt die URL zu einem an und TinEye verrät einem die Quelle(n) des Bildes. Ich fand es beeindruckend.

The Science Of Why You Should Spend Your Money On Experiences, Not Things | Fast Company
Wir sollen unser Geld lieber für Erlebnisse ausgeben, als für Materielles, weil das langfristig glücklicher macht. Menschen kaufen trotzdem lieber Dinge, weil sie davon länger etwas hätten als von einem zeitlich begrenzten Erlebnis. Ich könnte mir als zusätzlichen Grund noch vorstellen, dass viele Menschen einfach ein so vollgepacktes Leben haben, dass gar keine Zeit mehr für Erlebnisse bleibt und so stattdessen materielle Dinge gekauft werden.

Überwinde die Angst vor Ablehnung

Avoid Criticism

Wenn ich hier im Blog einen Artikel veröffentliche, dann teile ich ihn auf Twitter. Auf Facebook teile ich ihn allerdings nicht. Diese Entscheidung habe ich nie bewusst getroffen, es hat sich intuitiv so ergeben. Als ich letztens darauf aufmerksam geworden bin, wollte ich wissen, wieso diese unbewusste Entscheidung so gefallen ist und habe eine interessante Erkenntnis über mich gewonnen.

Meine Follower auf Twitter sind zum Großteil Menschen (oder Bots), die ich nicht persönlich kenne. Meine Facebook-Freunde dagegen kenne ich alle persönlich. Daraus schließe ich, dass ich zwar eigentlich will, dass meine Artikel von so vielen Menschen wie möglich gelesen werden, aber doch bitte von niemandem, der mich kennt. Wenn ich über diesen Schluss nachdenke, dann muss ich einräumen, dass er völlig richtig ist. Dieses Verhalten ist umso ausgeprägter, je persönlicher ich schreibe. So habe ich weniger Probleme damit, einen Artikel über vegane Pizza in Hamburg mit Bekannten zu teilen, als ein persönlicheres Stück wie dieses hier.

Das gleiche Prinzip trifft auch auf Feedback zu: Ich würde unheimlich gern Feedback auf meine Artikel in Form von Kommentaren oder per E-Mail bekommen, aber von jemandem im echten Leben direkt damit konfrontiert werden? Um Himmels Willen!

Dieses Verhalten kann ich auch auf andere Bereiche meines Lebens übertragen. Ich kann mich noch erinnern, dass ich vor einigen Jahren als Gitarrist in einer Coverband gespielt habe und immer sehr froh war, wenn ich niemanden im Publikum kannte. Generell fällt es mir leichter, vor Fremden aus mir heraus zu gehen als vor Bekannten. Ich vermute, dass der Grund für dieses Verhalten eine Angst vor Ablehnung ist, die ich in mir trage. Je weniger über mich bekannt ist, desto unverwundbarer bin ich und desto weniger Raum biete ich anderen für eine schlechte Beurteilung. Vor Fremden ist die Angst nicht so schlimm, weil ich dort den (Pseudo-)Schutz der Anonymität genieße.

Es gibt gute Gründe dafür, diese Angst vor Ablehnung überwinden zu wollen. Die Unverwundbarkeit gegenüber Kritik durch andere geht mit einer Unnahbarkeit einher, weil es einfach kein Profil gibt, das jemand fassen könnte. Man schwimmt eben immer mit, gestalten tun die anderen. Außerdem führt diese Angst dazu, dass man sein eigenes Verhalten so anpasst, dass man am besten gar nicht mehr auffällt und die eigene Persönlichkeit und deren Bedürfnisse unterdrückt. Verhaltensweisen, die ich an mir selbst in der Vergangenheit zur Genüge beobachten konnte.

Doch wie kann man diese Angst überwinden? Ablehnung wird es immer geben. Selbst wenn wir etwas Großartiges erschaffen wird es immer Menschen geben, durch die es schlecht beurteilt wird. Wir müssen also dafür sorgen, dass wir uns von den Beurteilungen anderer unabhängig machen. In der Regel machen wir den Fehler, dass wir Kritik nicht nur auf unser Produkt oder unser Verhalten beziehen, sondern auf uns als Menschen. Wir nehmen also an, dass eine schlechte Leistung unseren Wert als Mensch herabsetzt, was natürlich nicht stimmt. Der Grund dafür, dass wir so denken, liegt in dem Selbstbild, das wir von uns haben. Denn wenn wir selbst schlecht von uns denken, gehen wir davon aus, dass andere genauso denken. Und genau das führt zu Schüchternheit und fehlendem Selbstvertrauen. Die Verbesserung dieses Selbstbilds ist der Schlüssel zur Überwindung der Angst vor Ablehnung.

Die Quintessenz daraus ist, dass wir daran arbeiten müssen, uns selbst so zu akzeptieren wie wir sind und uns selbst auch Fehler und Mängel eingestehen. Wichtig ist die Überzeugung, dass diese Fehler und Mängel nichts an unserem Wert als Mensch ändern. Nur wenn wir diese Überzeugungen verinnerlichen, können wir uns von der Kritik und Beurteilung anderer unabhängig machen und die Angst vor Ablehnung überwinden. Der erste und meiner Erfahrung nach schwierigste Schritt auf dem Weg dahin ist, dass man sich selbst dieser Angst vor Ablehnung bewusst wird, die man in sich trägt. Nur dann kann man aktiv daran arbeiten, sein Selbstbild zu verbessern.

"Avoid Criticism" by Celestine Chua is licensed under CC BY 2.0

Meine Gründe für die Apple Watch

Ab dem 10.04. um 9:01 Uhr wird man in Deutschland die Apple Watch vorbestellen können. Wer schnell vorbestellt, wird mit Glück eines der ersten Exemplare am 24.04. geliefert bekommen.

Ich trage schon seit Jahren keine Armbanduhr mehr, habe mich aber trotzdem dafür entschieden, eine Apple Watch zu kaufen. Wofür? Das weiß ich noch nicht, denn was die Uhr kann, wird sich erst in den nächsten Monaten und Jahren herausstellen.

Viele Stimmen stellen derzeit den Nutzen der Uhr in Frage, denn es gebe keine Anwendungsfälle dafür, die man nicht auch mit dem Handy bearbeiten könnte. Dem Handy wird aber gleichzeitig ein unglaublich vielseitiger Nutzen attestiert.

Im Prinzip stimmt das, denn im Auslieferungszustand sind die Features der Uhr wirklich überschaubar. Als das heute so vielseitige iPhone 2007 erschienen ist, galt dafür aber das gleiche. Viel mehr als Telefonieren und Texten konnte man damals damit auch nicht tun. Dass sich das grundlegend geändert hat, ist dem App Store zu verdanken. Durch die unglaubliche Anzahl an Apps wurden viele Anwendungsfälle für das iPhone erst geschaffen, die man sich damals bei Erscheinen noch gar nicht vorstellen konnte.

Auf der ersten Seite meines iPhone-Homescreens befinden sich 27 Apps. Das sind die Apps, die ich regelmäßig benutze. Lediglich acht davon sind Apps, die von Apple auf dem Telefon vorinstalliert wurden. Die restlichen Apps kommen aus dem App Store und geben dem Telefon Fähigkeiten, die weit über den Funktionsumfang bei Auslieferung hinausgehen und nur dank dieser Apps ist das iPhone für mich benutzenswert.

Genau dieses Potenzial sehe ich auch bei der Apple Watch. Diese wird von Beginn an über einen App Store verfügen und viele Entwickler arbeiten jetzt schon mit Hochdruck an Apps für die Uhr. In den ersten Monaten werden vermutlich viele Begleit-Apps zu bereits auf dem iPhone existierenden Apps erscheinen, die einen schnellen Überblick liefern und einfache Interaktionen bieten, ohne dass man das Telefon dafür aus der Tasche ziehen muss. Ich rechne aber auch damit, dass aus den Köpfen kreativer Entwickler Apps entstehen, die Anwendungsfälle für die Apple Watch kreieren, an die man jetzt nicht mal im Traum denkt.

Die generelle Neugierde und dieses Potenzial, welches ich in den Apps sehe, sind für mich die Gründe, die Apple Watch zu kaufen. Wofür ich die Uhr nutzen werde? Das kann ich heute noch nicht absehen. Durch den Kauf nehme ich aber die Wette an, dass sie mich in irgendeiner Form produktiver machen wird.

Kundenzufriedenheit my ass!

Dieser Post wird ein Rant, dies mal als Vorwarnung. Drei Firmen haben es gestern geschafft, mich unzufrieden zurückzulassen. Und ich bin wirklich niemand, der überkritisch ist. Doch von vorn: Mein Plan war, nach der Arbeit nach Altona zu fahren, dort ein Auto von Car2Go zu mieten, damit zum Altonaer Ikea fahren, ein paar Sachen zu kaufen und diese mit dem Smart nach Hause zu transportieren. Das hat im Endeffekt funktioniert, mein Erlebnis wurde aber durch mehrere völlig unnötige Unwegsamkeiten sehr getrübt.

Die erste miese Erfahrung ist unabhängig von meinem Vorhaben auf dem Weg nach Altona passiert: Eine Mail von DHL. Besagt, dass die Sendung, die ich mir an eine Packstation habe liefern lassen, ab dem nächsten Werktag in der Filiale abgeholt werden kann. Da könnte ich mittlerweile platzen! Vor allem, weil das nicht das erste Mal passiert, sondern vor jedem Feiertag wieder. Sie kriegens einfach nicht auf die Kette, da mal z.B. durch höhere Kapazitäten vorzusorgen, wenn sie doch genau wissen, dass das Ding vor Ostern wieder voll sein wird. Wenn ich mir extra was an die Packstation liefern lasse, dann ist mit Sicherheit das letzte was ich will, in die verfluchte Filiale zu müssen. Die Filiale, deren Öffnungszeiten sich mit den Zeiten, an denen ich Zeit habe, das Paket zu holen, dann überschneiden, wenn die Schlange an Menschen vom Schalter bis auf die Straße steht. Vielen Dank dafür!

In Altona angekommen habe ich mir einen Car2Go-Smart geschnappt. Ein neueres Modell, wo der Schlüssel nicht mehr rechts neben dem Display, sondern links neben dem Lenkrad abgelegt wird. Habe ich beim Losfahren nicht weiter drauf geachtet, wird aber später noch interessant. Bei der Einfahrt ins Parkhaus von Ikea habe ich wohlwollend zur Kenntnis genommen, dass das Parken für Ikea-Kunden kostenlos ist. Allerdings stand weder auf den Schildern, noch auf der Parkkarte, wie man dieses kostenlose Parken in Anspruch nimmt. Auch im Bereich der Aufzüge oder der Kassen fand ich keinerlei Hinweise dazu, also ging ich davon aus, dass die Bezahlautomaten das wohl irgendwie, vielleicht durch Scannen meines Kassenbons, registrieren können. Weit gefehlt, das Teil hat mir ohne weitere Einstellmöglichkeit die Parkgebühren abgezockt. Das empfinde ich als eine Riesen-Sauerei! Klar hätte ich an der Kasse nachfragen können, aber erstens bin ich introvertiert und zweitens sehe ich Ikea hier ganz klar in der Bringschuld! Kann ja nicht sein, dass die einem ihr eigenwilliges System nirgends erklären. Oder wollen die etwa gar nicht, dass da jemand kostenlos parkt?

Dann habe ich die Rückfahrt von Altona nach Barmbek angetreten. Auch wenn ich mich in Hamburg mittlerweile grob zurechtfinde, habe ich doch das Navi des Car2Go-Smarts programmiert. Ein großer Fehler, denn das war mit großem Abstand das schlechteste Navi, das ich jemals erlebt habe. Wenn man sich im dichten Stadtverkehr allein darauf verlassen müsste, hätte man an den meisten Kreuzungen keine Chance, sich richtig einzuordnen ohne ein Verkehrschaos auszulösen. Ich frage mich, ob die per pro Minute abgerechnete Fahrzeit auf diese Weise künstlich verlängert werden soll?

Nachdem ich glücklicherweise direkt vor unserer Wohnung einen Parkplatz gefunden hatte, wollte ich die Miete des Smarts beenden. Das ganze scheiterte 15 Minuten lang daran, dass ich den Schlüssel nicht wieder zurück in die blöde Halterung links neben dem Lenkrad bekommen habe! Die Öffnung ist geformt wie ein Schlüssel (!), der Schlüssel passt aber einfach nicht rein. Ich habe verzweifelt das ganze Auto nach irgendwelchen Flyern oder Aufklebern durchsucht, die den Prozess beschreiben, aber nichts. Am Ende lag es daran, dass man nicht den Schlüssel in die Halterung schieben muss, sondern eine runde Marke, die mit am Schlüsselbund hängt. Vielleicht bin ich einfach nur bescheuert, aber ein kleiner Hinweis wäre nett gewesen!

Das waren vier richtig miese Erfahrungen, die allesamt völlig unnötig sind. Wenn man als Firma nur ein wenig Wert auf die Zufriedenheit seiner Kunden legt, dann versucht man doch, solche Vorkommnisse zu verhindern, oder sehe ich das falsch? Ich bin mir sicher, wenn ich euch in den Kommentaren nach euren schlechten Erfahrungen mit Firmen frage, ist das ein Fass ohne Boden. Also Feuer frei!

Fernstudium Psychologie: Start des zweiten Semesters

Heute am 01.04. beginnt offiziell das zweite Semester meines Fernstudiums Psychologie an der PFH Göttingen. Ich habe meine Lernunterlagen bereits alle bekommen und kenne seit heute meine Klausurtermine. Vom Umfang des Stoffes bin ich im Moment sehr erschlagen, das ist doch einiges mehr als im ersten Semester.

Im Laufe des Semesters, also bis Ende September, muss ich drei Module bearbeiten und jeweils mit einer Klausur abschließen. Im Einzelnen sind das die folgenden:

  1. Differentielle Psychologie und Persönlichkeitspsychologie
    • 4 Lehrbriefe
    • 520 Seiten
    • Klausur: Ende Mai
  2. Sozialpsychologie
    • 4 Lehrbriefe
    • 624 Seiten
    • Klausur: Ende August
  3. Biologische Psychologie
    • 3 Lehrbriefe
    • 308 Seiten
    • Klausur: Ende September

Zusammengefasst heißt das, dass ich elf Lehrbriefe mit insgesamt satten 1.452 Seiten bearbeiten muss. Zum Glück konnte ich mir bereits einen Vorsprung in der differentiellen Psychologie und Persönlichkeitspsychologie herausarbeiten. Trotzdem fürchte ich, dass die ein bis zwei Stunden am Tag, die ich bisher investiert habe, für das kommende Semester nicht ausreichen werden. Da muss ich diszipliniert sein, so wenig Prokrastination wie möglich zulassen und hoffen, dass der Stoff leicht verständlich ist und ich schnell damit durchkomme.

Trotz aller Fokussiertheit auf den Lernstoff möchte ich auch dieses Blog weiterhin mit Inhalten befüllen. Eine Strategie dafür, die ich letztens bereits einmal angewendet habe, kann sein, dass ich hier Sachartikel über Themen veröffentliche, die ich im Rahmen meines Studiums ohnehin lernen muss. Auf diese Weise komme ich zum Schreiben, lerne aber auch gleichzeitig relevanten Stoff. Voraussetzung dafür ist, dass ich davon ausgehe, dass das Thema für den ein oder anderen außer mir interessant sein könnte. Allzu theoretische und trockene Inhalte werde ich euch dann doch lieber ersparen.

Jetzt stürze ich mich erstmal auf die Lehrbriefe und versuche, dem Stoff etwas von seinem Schrecken zu nehmen. Ich werde euch hier auf dem Laufenden halten, wie ich mit dem Pensum vorankomme.

Vegane Pizza in Hamburg

Bis vor einiger Zeit musste man sich vegane Pizza mit Käse noch entweder selbst zubereiten oder eine Packung Wilmersburger mit ins Restaurant nehmen. Meist lief es auf die vegetarische Pizza mit abbestelltem Käse hinaus. Vielerorts ist das heute leider immer noch so, doch zumindest in Hamburg sind diese Zeiten zum Glück längst vorbei. Ich habe mich durch einige vegane Pizzen in Hamburg probiert und stelle diese im Folgenden kurz vor (alphabetisch sortiert):

La Monella

Das La Monella ist das feinste der hier vorgestellten Restaurants. Es ist in Rotherbaum nahe der U-Bahn-Station Hallerstraße (U1) gelegen und das erste vegetarische italienische Restaurant Hamburgs. Dafür, dass es kein Fleisch auf der Karte gibt, also schonmal ein paar Karmapunkte. Im Gegensatz dazu gibt es aber Pizza und Pasta satt, fast alles davon kann auch vegan zubereitet werden. Neben der Standardkarte gibts eine Tafel mit einigen wechselnden Gerichten. Ich bin großer Fan von hausgemachten Nudeln in einer Steinpilzsoße, aber hier soll es ja um Pizza gehen. Die Gemüsepizza fand ich sehr lecker, die Pilzpizza war nicht so mein Fall. Obwohl ich ein Pilzfan bin, war das ein Pilz-Overkill. Wenn man sehr großen Hunger hat, sollte man noch mit einer Vorspeise liebäugeln, denn die Pizzen sind nicht riesig. Die Pizzen sind zwar gut, doch ehrlich gesagt entscheide ich mich im La Monella meist für eins der grandiosen Nudelgerichte. Vor einem Besuch sollte man unbedingt reservieren, wir hatten gerade erst am Wochenende wieder Pech und mussten wegen Platzmangel unverrichteter Dinge wieder abziehen.

Restaurant Manu

Das Manu ist relativ neu und scheint noch nicht übermäßig populär zu sein. Daher kann man auch schonmal ohne Reservierung einen Versuch wagen und noch einen Platz bekommen. Bei uns hat das bisher immer geklappt. Die Qualität und das Preis-Leistungs-Verhältnis können nicht der Grund dafür sein, dass sich das Manu noch nicht herumgesprochen hat. Vielleicht liegts an der Lage in der Grindelallee. Beim ersten Blick in die Speisekarte fällt sofort das ungewöhnliche Sortiment auf: Es gibt indische und italienische Speisen. Meine erste Reaktion darauf war eher zurückhaltend, denn bei solchen Mischungen ist meist keins von beiden richtig gut. Auf das Manu trifft dieses Vorurteil glücklicherweise nicht zu, hier war jede bestellte Speise bisher ausnahmslos lecker. Und das gilt auch für die Pizza, die reich belegt daherkommt. Auf Grund des Teiges, der nicht so dünn und knusprig wie bei einer richtigen Steinofenpizza ist, spielt sie zwar nicht in der gleichen Liga wie die stadtbesten Pizzen, aber empfehlenswert ist sie jeden Fall. Bonus: Es gibt vegane Kuchen als Nachtisch. Und als Pluspunkt fürs Karma wird noch verbucht, dass kein Fleisch angeboten wird.

Pizza-Bande

Die Pizza-Bande ist von den hier vorgestellten Lokalen das neueste, sie hat erst Anfang März auf St. Pauli eröffnet. Da auch Fleisch angeboten wird, gibts leider keine Karmapunkte. Ansonsten gibt es eine wechselnde Auswahl an vorkonfigurierten Pizzen oder die Möglichkeit, sich seinen Belag selbst zusammenzustellen. Natürlich kann man sich seine Pizza komplett vegan zubereiten lassen. Vom Preis her spielen sie nicht in der günstigsten Liga, von der Qualität und der Größe dafür aber in der besten! Die Pizzen sind riesig, reich belegt auf einem dünnem, knusprigen Teig und extrem lecker. Genau so muss eine Pizza sein. Die Pizza-Bande ist damit ein heißer Anwärter auf die beste Pizza der Stadt!

Slim Jims

Bevor es die Pizza-Bande gab, war für mich die Frage nach der besten Pizza der Stadt einfach zu beantworten: Das war eindeutig die aus dem Slim Jims, welches in der Nähe des neuen Pferdemarkts genau auf der Grenze zwischen St. Pauli und dem Schanzenviertel liegt. Im Prinzip trifft alles, was ich über die Pizza-Bande geschrieben habe, auch auf das Slim Jims zu. Allerdings ist es im Slim Jims etwas ungemütlicher und die Auswahl an Zutaten ist gefühlt etwas kleiner. Dafür kann man bei der Käsealternative zwischen Wilmersburger und einer hefeschmelzbasierten Soße wählen. Auch das Slim Jims ist für mich nach wie vor ein Anwärter auf die beste Pizza der Stadt.

Vistro

Das Vistro ist der klare Gewinner, wenn es nach Karmapunkten geht! Zum einen ist das Angebot komplett vegan und zum anderen wird es von einem Kollektiv betrieben, das keine Profitabsichten hat. Daher haben die angebotenen Speisen keine Preise, sondern werden gegen eine Spende zubereitet. Die Lage ist etwas außerhalb der Innenstadt im beschaulichen Bramfeld, in dem sich in letzter Zeit eine kleine vegane Szene etabliert zu haben scheint, denn hier finden auch regelmäßige vegane VoKüs statt. Die Pizzen aus dem Vistro sind sehr lecker, könnten aber bei großem Hunger ein bisschen zu klein ausfallen. Aber dann nimmt man eben einfach noch eine mit und spendet reichlich, denn dieses Konzept hat definitiv Unterstützung verdient!

Fazit

Wie man sieht hat man in Hamburg mittlerweile die Qual der Wahl, wenn man eine gute vegane Pizza essen will. Schlecht war keine der ausprobierten Pizzen, den Titel der besten Pizza der Stadt machen die Pizza-Bande und das Slim Jims noch unter sich aus. Der Karma-Titel hingegen geht klar ans Vistro. Mit Sicherheit gibts sogar noch mehr Optionen für vegane Pizzen in der Stadt, die ich noch nicht ausprobiert habe. Falls ihr welche kennt, schreibt sie gern in die Kommentare!

Was ist Persönlichkeit?

Wir wissen, dass jeder Mensch eine Persönlichkeit hat und einzigartig ist. Doch was verstehen wir eigentlich unter Persönlichkeit? Diese Frage stellt sich auch die Psychologie in der Disziplin Differenzielle Psychologie und Persönlichkeitspsychologie. Im Rahmen dieser gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Theorien, die jeweils auf unterschiedliche Art und Weise versuchen, Persönlichkeit zu definieren und zu erfassen. Dieser Artikel ist der Versuch, einen Überblick über die verschiedenen Ansätze zu geben.

Historische Erfassungsversuche

Das Wort Persönlichkeit ist vom lateinischen Wort persona abgeleitet und bedeutet Maske. Hieraus lässt sich schließen, dass die Persönlichkeit dem nach außen sichbaren Bild eines Menschen entspricht, also aus den Eigenschaften, die von anderen wahrgenommen werden (sollen).

Bereits im vierten Jahrhundert vor Christus begründete Aristoteles bzw. einer seiner Schüler die Physiognomik. Hier wurde versucht, aus dem Gesichtsschnitt eines Menschen Aussagen über dessen Persönlichkeit abzuleiten. Dieser Ansatz erlangte noch einmal eine große, allerdings nur sehr kurzfristige Popularität im 18. Jahrhundert, bevor er wegen seiner hohen Subjektivität und seiner hohen Anfälligkeit gegenüber Vorurteilen aus dem Fokus verschwand.

Im späten 18. Jahrhundert entwickelte der deutsche Arzt Franz Josef Gall die Phrenologie. Die Annahme war, dass man aus dem Bau des Schädels auf die charakterlichen Eigenschaften eines Individuums schließen kann. Dieser Annahme liegt die Vermutung zu Grunde, dass eine besonders stark ausgeprägte Eigenschaft einer Person von einer besonderen Größe des entsprechenden Hirnareals begleitet werden müsste. Als Folge dieser Vermutung wurde erwartet, dass man diese besondere Größe an Hand von Ausbuchtungen oder Vorwölbungen der Schädeldecke feststellen kann. Die phrenologische Vermessung der Schädeldecke sollte Rückschlüsse auf individuelle Ausprägungen von Persönlichkeitsmerkmalen erlauben. Dieser Ansatz blieb bis ins 20. Jahrhundert hinein populär.

Im 19. Jahrhundert erfand der französische Priester, Gelehrte und Schriftsteller Jean Hippolyte Michon die Grafologie. Deren Grundgedanke war, dass die Persönlichkeit und die Fähigkeiten eines Menschen zumindest teilweise auch durch seine Motorik zum Ausdruck kommen. Somit sollten die Schreibbewegungen einer Person als psychodiagnostisches Deutungsmittel verwendbar sein. Diese Technik wird teilweise heute noch zur Persönlichkeitsbeurteilung eingesetzt, zum Beispiel immer dann, wenn im Rahmen einer Bewerbung etwas Handschriftliches eingefordert wird.

Bedeutung von Persönlichkeit in den verschiedenen Persönlichkeitstheorien

Im Folgenden wird beschrieben, welche Bedeutung die Persönlichkeit in den verschiedenen Persönlichkeitstheorien der differenziellen Psychologie und Persönlichkeitspsychologie hat.

Psychoanalyse

Die Psychoanalyse begreift den Menschen als ein energetisches System, das aus dem Sexualtrieb und dem Aggressionstrieb gespeist wird. Aus diesen Trieben entsteht eine psychische Energie, die vom psychischen Apparat eines Menschen verwaltet wird. Dieser psychische Apparat ist die Struktur der Persönlichkeit eines Menschen und besteht aus den drei Instanzen Es, Ich und Über-Ich.

Der Urspung der Triebe befindet sich im Es. Dieses strebt die sofortige Befriedigung der Triebe an, hat dabei aber keinen Kontakt zur Außenwelt, das heißt alle Prozesse im Es sind unbewusst. Freud nahm an, dass menschliches Verhalten hauptsächlich durch unbewusste Triebimpulse gesteuert ist.

Als Vollstrecker der Triebe dient das Ich. Dieses hat die Aufgabe, zwischen den Triebbedürfnissen des Es und der Außenwelt zu vermitteln. Dazu stehen ihm die sogenannten Ich-Funktionen, zum Beispiel Wahrnehmung, Denken, Gedächtnis und Willkürmotorik, zur Verfügung. Diese Funktionen ermöglichen es dem Individuum, mit der Umwelt zu interagieren und sie zu beeinflussen.

Als moralische Instanz des psychischen Apparats dient das Über-Ich. Dieses repräsentiert traditionelle Werte und Ideale der Gesellschaft. Es versucht, inakzeptable Impulse aus dem Es zu hemmen und das Ich zu überreden, realistische durch ethische Ziele zu ersetzen und nach Vollkommenheit zu streben. Zu diesem Zweck kann das Über-Ich das Ich entweder belohnen oder bestrafen: Handelt das Ich nicht nach dem Über-Ich, so wird es mit Schuldgefühlen gestraft. Handelt es dagegen nach dem Über-Ich, so wird es mit Stolz belohnt.

Behaviorismus

Der Behaviorismus sieht die Psychologie als streng experimentell ausgerichtete Disziplin der Naturwissenschaften. Nach dieser Theorie ist beobachtbares Verhalten nur von physikalischen Umweltbedingungen abhängig, es gibt weder angeborene Instinkte noch biologisch determinierte Persönlichkeitseigenschaften. Persönlichkeitsmerkmale sind durch klassische und operante Konditionierung erworbene Verhaltensweisen. Die Summe dieser Verhaltensweisen, die ein Mensch im Laufe seines Lebens, insbesondere in der frühen Kindheit, ausbildet, entspricht der Persönlichkeit des Menschen.

Soziale Lerntheorie

Die sozialen Lerntheorien betrachten die Wechselwirkung zwischen dem Individuum und seiner bedeutsamen Umwelt. Um menschliches Verhalten verstehen zu können, muss man die individuelle Lerngeschichte und die Umweltreize, die die Person wahrnimmt und auf die sie reagiert, berücksichtigen. Die Persönlichkeit ist hier ein relativ stabiles Gefüge der individuellen Möglichkeiten, in einer bestimmten sozialen Situation zu reagieren. Da ständig neue Erfahrungen gemacht werden, ist die Persönlichkeit ständigen Veränderungen unterworfen. Allerdings werden diese neuen Erfahrungen aber von früheren Erfahrungen beeinflusst, wodurch die Persönlichkeit eine gewisse Stabilität erlangt.

Kognitive Persönlichkeitstheorien

In den kognitiven Persönlichkeitstheorien werden die interindividuellen Unterschiede in der Art und Weise, wie eine Person sich selbst, ihre Erfahrungen und ihre Umwelt bewertet, sowie die Folgen daraus für ihr Verhalten, betont. Grundlage für diese Bewertungen sind sogenannte Konstrukte. Ein Konstrukt ist ein Ordnungsprinzip, nach dem Erfahrungen im Hinblick auf die eigene Person und die soziale und materielle Umwelt unterschieden und mit Bedeutung versehen werden. Unterscheidungen auf Grundlage von Konstrukten müssen nicht verbalisiert sein und nicht bewusst erfolgen. Die Art und Weise, wie eine Person auf der Grundlage der Konstrukte künftige Ereignisse antizipiert, entscheidet, wie sie fühlt, denkt und handelt. Die Menge aller Konstrukte einer Person, also ihr Konstruktsystem, ist ihre spezifische Art und Weise, Erfahrungen zu strukturieren und ihnen Bedeutung zu verleihen. Dieses Konstruktsystem entspricht der Persönlichkeit.

Humanistische Persönlichkeitstheorie

Die humanistische Psychologie geht davon aus, dass jedes Individuum über ein Potential für positives Wachstum und physische wie auch psychische Gesundheit verfügt.

Ein wichtiger Begriff ist hier das Erfahrungsfeld eines Individuums. Dieses beschreibt die Art und Weise, wie ein Individuum seine Umwelt wahrnimmt und erlebt. Dazu zählen sowohl bewusste Erfahrungen, die durch Reize aus der Außenwelt entstehen als auch Erfahrungen, die auf Prozesse innerhalb des Körpers zurückgeführt werden können (erlebte Zustände oder momentane Befindlichkeiten). Unbewusste physiologische Prozesse wie bspw. Stoffwechselvorgänge gehören hingegen nicht dazu. Das Erfahrungsfeld ist das subjektive innere Bezugssystem einer Person und laut Rogers der bestmögliche Ausgangspunkt zum Verständnis eines jeden Individuums.

Der Anteil des Erfahrungsfeldes eines Individuums, der die eigene Person betreffend erlebt wird, wird als das Selbst bezeichnet. Das Selbst ist ein überdauerndes Muster von Wahrnehmungen, das durch eine interne Struktur charakterisiert ist. Das bedeutet nicht, dass das Selbst starr oder unveränderbar ist, viel mehr bleibt im Falle der Veränderung des Selbst eine organisierte Qualität erhalten. Das Selbst wird auch als Struktur der Persönlichkeit betrachtet.

Konstitutionspsychologische Ansätze

Die zentrale Annahme der konstitutionspsychologischen Ansätze ist, dass ein Zusammenhang zwischen dem Körperbau einer Person und deren Persönlichkeit besteht. Eine besondere Bedeutung hat die Frage nach einer gemeinsamen biologischen Grundlage von Körperbau und Persönlichkeit.

Die Persönlichkeit wird dadurch bestimmt, dass den Personen auf Basis ihres Körperbaus grundlegende Persönlichkeitstypen zugeordnet werden. Diese Persönlichkeitstypen umfassen psychische und physische Aspekte des Individuums. Es gibt jedoch keine allgemein akzeptierte Klassifikation von Persönlichkeitstypen.

Eigenschaftstheorien

Die Eigenschaftstheorien definieren sich dadurch, dass sich die Persönlichkeit dort durch die Ausprägung von Eigenschaften (Persönlichkeitsmerkmale) beschreiben lässt. Die verschiedenen Eigenschaftstheorien unterscheiden sich darin, welche und wie viele Eigenschaften für die umfassende Beschreibung und Erklärung der menschlichen Persönlichkeit als grundlegend erachtet werden.

Eine Eigenschaft ist eine Klasse von funktional äquivalenten Verhaltens- und Erlebensweisen (z.B. Ängstlichkeit), die über die Zeit und unterschiedliche Situationen hinweg relativ beständig ist. Verschiedene Eigenschaftstheorien haben verschiedene Annahmen über die Ursache dieser Stabilität und Konsistenz des Verhaltens (genetische Faktoren vs. Umweltfaktoren). Es gibt allerdings die allgemeine Annahme, dass jede Person im Hinblick auf jede Eigenschaft beschrieben werden kann. Die Schwäche dieser Theorie ist, dass menschliches Verhalten nicht auf die simple Art und Weise stabil und konsistent ist, wie es das theoretische Konzept der Eigenschaft impliziert.

Fazit

Was ist Persönlichkeit nun also? Diese Frage wird auch dieser Artikel leider nicht abschließend beantworten können. Wenn in der Umgangssprache von Persönlichkeit die Rede ist, ist dabei meist intuitiv der Ansatz der Eigenschaftstheorien gemeint. Meine persönlichen Favoriten unter den beschriebenen Ansätzen sind die der humanistischen Persönlichkeitstheorie sowie der kognitiven Persönlichkeitstheorien.

Ich hoffe, der Artikel konnte einen guten Überblick über die verschiedenen Ansätze der differenziellen Psychologie und Persönlichkeitspsychologie geben, Persönlichkeit zu definieren und zeigen, dass die Frage “Was ist Persönlichkeit?” nicht so einfach zu beantworten ist, wie man auf den ersten Blick vielleicht denken mag.